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  • Mit New Work zum Puls der Zeit

  • Die Transformation einer Hotelkette

  • 24. Februar 2023

  • von Svenja Kendik

Timekeeping mit einem Wecker neben einer Tafel, auf der "Start" steht

In diesem ersten Beitrag teilen wir mit dir, wofür Seminaris einmal stand (klassische Hotelkette, Hemd und Schürze), wofür es heute steht (agile, selbstbestimmte Häuser im New-Work-Stil) und was dazwischen passiert ist (Transformation, Transformation, Transformation).

Gründe für die Transformation

Unsere Welt befindet sich seit geraumer Zeit in einem permanenten Umbruch. Veränderungen sind radikaler, schneller, unvorhersehbarer. Binnen Sekunden haben wir Zugriff auf Informationen in Bild oder Text, via Tweet oder YouTube-Tutorial. Wir lernen dazu, revidieren unsere Meinung, ändern unsere Haltung und unsere Ansprüche. Alles scheint greifbar und möglich, nur um kurz darauf doch wieder ganz anders zu sein. Und wir? Wir reagieren, passen uns an die neue Situation an, werden immer agiler.

Die Hotellerie hält still

Die Hospitality-Branche kommt in dieser sich ständig wandelnden Welt kaum in die dringend nötige Bewegung.

Die Mitarbeiter*innen wünschen sich faire Arbeitsbedingungen, wie Dienstpläne, in denen ihre individuelle Situation berücksichtigt wird. Sie möchten sich nicht an Regelkatalogen entlanghangeln, sondern sich entfalten können.

Die Hotels gehen nicht darauf ein, die Mitarbeiter*innen kündigen und die Hotels müssen aufgrund des Arbeitskräftemangels schließen.

Unternehmen suchen nach innovativen Orten für Teambuildings oder Barcamps, in denen sie Murmelgruppen oder Retrospektiven durchführen. Sie wollen neue Wege des Arbeitens workshoppen, Begrifflichkeiten wie New Leadership in einem kreativen Setting ergründen.

Die Hotels bieten klassische Tagungs-Räume mit parlamentarischer Bestuhlung an. Die Unternehmen suchen nach Alternativen und die Hotels verlieren die Kund*innen.

Seminaris Hotels stellen sich der Situation

Als Jochen Swoboda 2018 anfängt als Director of Operations für die Seminaris Hotels zu arbeiten, war ihm klar, dass sich etwas ändern muss: „Damit Hotels langfristig Bestand haben, müssen wir mit starren Regeln brechen, flexibel reagieren. Wir müssen Werte neu definieren, um uns persönlich und beruflich weiterentwickeln zu können.“ Kurzum: Die Veränderung sollte ganzheitlich sein, auf interner und externer Ebene stattfinden.

Die externe Ebene. Was wünschen sich die Kund*innen?

Zunächst sollten unsere Häuser komplett umgestaltet werden. Sie sollten für unsere Bestands-Kund*innen attraktiv bleiben und zusätzlich eine neue Klientel ansprechen.

Wir wussten von ein paar Hotels, die ihre Räumlichkeiten in kreativem Stil renovieren ließen. Doch die Kund*innen blieben aus.

Also fragten wir die Kund*innen ganz direkt, was ihnen fehlt, was sie sich wünschen, was sie gut finden, was sie ärgert. Eine Aussage stach besonders hervor: Kreative Räume sind unbedeutend, wenn die Atmosphäre nicht stimmt, wenn die Handlungsabläufe veralteten, starren Konstrukten unterliegen, wenn kein spontaner Austausch stattfinden, keine zündende Idee entstehen kann.

Räume schaffen mit Stil und Sinn

Auf Basis der Antworten wurden wir auf mehreren Ebenen tätig. Wir leiteten nach und nach Renovierungsarbeiten ein, schufen multifunktionale Räumlichkeiten für Agiles Tagen, Design Sprints, Speed Geeking und andere innovative Events.

Wir etablierten ein Netzwerk mit Trainer*innen, auf das wir jederzeit für Workshops oder Masterclasses, zu Themen wie Growth Mindset oder Change Management verweisen können.

„Von der ersten Beratung zu möglichen New-Work-Formaten, über die Buchung der richtigen Location bis hin zur Vermittlung der passenden Trainer*innen. Inzwischen können wir alle erdenklichen Bedürfnisse der Kund*innen abdecken und ihr Event passgenau gestalten.“, erzählt Sabine Brinker, Area Sales Managerin MICE.

Doch wir wollten dem Wunsch der Kund*innen nach einer inspirierenden Atmosphäre noch besser gerecht werden. Dazu gehört das Mindset der Menschen vor Ort.

Die interne Ebene. Was wünschen sich die Mitarbeiter*innen?

Es entstand der Plan, die Vorgesetzten in den jeweiligen Häusern zu New Work zu schulen. Sie wiederum sollten das Gelernte in ihre Teams tragen und auf diesem Wege die Veränderung des ganzen Unternehmens einleiten.
Allerdings kann eine moderne Arbeitsweise in einem gesellschaftlich veralteten (Hierarchie-)Gefüge nicht funktionieren. Das vermutlich wichtigste Element, beachten wir in den Plänen bis dato nicht: Die Mitarbeiter*innen in all ihren unterschiedlichen Positionen im Unternehmen!

Für Atmosphäre sorgen die Menschen, genauer, die Mitarbeiter*innen am Empfang, im Service, im Sales Team; sie bereichern den Austausch mit Anregungen und kreativen Denkansätzen. Wenn wir zufrieden sind, kommen wir gerne zur Arbeit, sind gesünder, ausgeglichener, resilienter. Damit das passiert, sollten wir mitreden können.

Bildnachweis: M.Dörr & M.Frommherz - stock.adobe.com

Der Start einer Transformation von und für Mitarbeiter*innen

Ende 2020 entschlossen wir, uns neu aufzustellen und gemeinsam mit allen Mitarbeiter*innen aus allen Bereichen zu hinterfragen, was uns wichtig ist und wie wir gemeinsam unser aller Bedürfnisse gerecht werden können. Unsere Zielsetzung: ein Arbeitsumfeld, das wir gemeinsam gestalten und mit dem wir zufrieden sind.

Um den internen Change Prozess einzuleiten, gründeten wir Transformationsteams, die sich aus Mitarbeiter*innen mit unterschiedlichen Positionen und aus unterschiedlichen Häusern zusammensetzen. Diese Transformationsteams entwickelten gemeinsam Werte an denen wir uns fortan orientieren bzw. zu denen wir hinarbeiten wollten:

Teamstärke

Kommunikationsfreude

Wertschätzung

Selbstbestimmtheit

Diese Werte gelten auch heute noch.

Unterstützung von außen

Damit wir die Werte im Auge behalten und sie nicht in den Anforderungen des Alltags verloren gehen, unterstützt uns das Team der Wecreation GmbH. Mit ihnen hinterfragen wir in regelmäßigen Feedback-Runden im New-Work-Stil, was sich geändert hat und was sich weiter ändern soll.

Hier üben sich alle in Arbeit 4.0, können neue Ideen einbringen, können sie diskutieren und Handlungsschritte daraus ableiten. Das Konzept geht auf, findet Simon Anders, Assistant Front Office Manager, Seminaris Hotel Lüneburg: „Es war erstmal schwer, zu verstehen, dass wir hier alles sagen dürfen, uns kein Chef reinredet. Aber mit der Zeit haben wir gemerkt, dass das wirklich so ist. Es fühlt sich gut an, zu merken, deine Meinung ist wichtig und du kannst etwas bewirken.“

Von dem neu gewonnen Selbstbewusstsein profitieren alle. „Es ist super, zu beobachten, wie wir immer kreativer werden und sich unsere Arbeitsweise ändert. Wir haben inzwischen viele für die klassische Hotellerie untypische Ansätze ausprobiert. Mal gehen sie schief, mal gelingen sie. So oder so, wir lernen immer etwas dabei. So gesehen sind alle Ansätze ein Erfolg.“, überlegt Nicolas Pfleiderer, Mitbegründer der Wecreation GmbH.

Work in progress als Erfolgsrezept

Das fällt auch den Kund*innen auf. Im positiven Sinne. Wir haben ein agiles und entspanntes Umfeld für sie geschaffen, in dem sie Mindset, Trainer*innen und Räumlichkeiten gebündelt an einem Ort finden.

Hinter uns liegen holprige Jahre und es werden bestimmt noch einige folgen. Aber wir haben gelernt, voneinander zu lernen, selbstständig über kreative Lösungsansätze nachzudenken und uns auszuprobieren. Damit haben wir ein wichtiges Framework an der Hand, auf das wir uns verlassen können.

Wir sind selbstbestimmter und motivierter. Wir verändern uns ständig; wir freuen uns auf die Veränderung. Wir sind bereit für die Zukunft.

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